Wollwindeln sind eine der nachhaltigsten Optionen bei der Auswahl von Stoffwindeln. Sie machen ein sehr angenehmes »Hautklima«, da sie Feuchtigkeit regulieren und luftdurchlässig sind. Trotzdem lassen sie sich wasserdicht machen, so dass Urin in der Windel bleibt. Das funktioniert mit Wollfett (Lanolin), dem Talg der Schafe, der beim Auswaschen von Wolle bei der Aufbereitung zurückgewonnen wird. Eine unglaublich einfache Technik, mit der die Windeln für viele Wochen wasserdicht werden.
Wolle hat zudem die angenehme Eigenschaft, dass Gerüche kaum auftreten, und dieser Effekt hält sehr lange an. Denn Bakterien vermehren sich auf der Wolle weniger schnell als zB. auf Synthetikfasern. Das hat man auch schon in der Bekleidungsindustrie erkannt und Merinowolle für Joggingklamotten entdeckt.
Das Imprägnieren ist unglaublich einfach und schnell gemacht. Man muss es auch nicht oft wiederholen, denn Wollwindeln, in denen nur Urin gelandet ist, können einfach ausgelüftet werden. Gewaschen werden müssen sie nur bei Verschmutzung durch Kot bzw. regelmäßig alle paar Wochen, wenn die Imprägnierung nachlässt und sie vielleicht nicht mehr allzu frisch riechen.
In unserem Artikel wollen wir euch von der Einfachheit des Imprägnierens begeistern und zeigen Schritt für Schritt wie man vorgeht und warum.

Zutaten für die Wollwindelsuppe
- 1 Tasse
- Reines Wollfett (Lanolin), bio
- Dosierung: 1/4-1/2 gehäufter TL pro Windel (s.a. Bilder)
- Bei geringerer Dosierung fühlen sich die Windeln nach der Imprägnierung weniger fettig an. Sie sind dann etwas atmungsaktiver aber auch minimal feuchtigkeitsdurchlässiger. Die geringere Dosierung eignet sich zum Beispiel für Nachtwindeln, windelfreie Babys oder ältere Kinder, die bereits aufs Töpfchen gehen.
- Seifenflocken aus Naturseife (reine Pflanzenseife) oder Baby-Shampoo
- kochendes Wasser
- Eimer oder Schüssel
- gewaschene, trockene Windeln
Waschen, Einweichen, Warten












Nach dem Einweichen müssen die Windeln noch trocknen. Erst werden sie von Hand ausgewrungen. Dabei sollte man auf die Nähte acht geben, weil die beim Drehen reißen können (auch Overlock-Nähte). Am besten ist es, die Windeln nicht zu stark zu verdrehen, sondern zu falten und zwischen den Händen auszudrücken. Danach in Form ziehen.
Ein guter Trick ist auch, das Auswringen mit Hilfe eines Handtuchs zu machen. Einfach die schon von Hand ausgedrückte Windel ins Handtuch legen und noch mal drücken. So landet weiteres Wasser im Handtuch und nicht auf dem Parkett!
Da Wollwindeln sehr dick sind (im Vergleich zu Pullovern etc.) können sie trotzdem noch etwas tropfen und man sollte sie vielleicht, wenn man das Ganze zum ersten Mal macht, besser draußen oder auf dem Balkon auf dem Wäscheständer trocknen – oder auch auf Handtüchern ausgebreitet auf einem (ausgeschalteten) Heizkörper.
Wollwindeln mögen keine starken Temperaturschwankungen mit eiskaltem Wasser. Nicht ausspülen! Und nicht in den Trockner. Man sollte die Windeln an der Luft trocknen lassen, um die Verteilung des Wollfetts nicht nachträglich zu beeinflussen. Im Winter kann man sie aber schon mal auf die Heizung legen, einfach auf möglichst niedriger Stufe, und sie darauf auf einem Handtuch über den Tag trocknen lassen. Zwischendurch wenden!
Noch ein paar Tipps
Die Wollwindeln sind richtig imprägniert, wenn sie sich fettig anfühlen. Fühlen sie sich trocken oder seifig an, noch einmal ausspülen und erneut einlegen. Diesmal etwas weniger Wollfett zugeben, da die Windeln ja bereits beim ersten Durchgang Fett aufgenommen haben.
Es kann auch helfen, die Windeln noch einmal unter warmem Wasser durchzuspülen und dann auszudrücken, so dass sich alles besser verteilt.
Außerdem ist es natürlich wichtig, dass die Wolle bereits eine gewisse Saugkraft hat. Frisch verarbeitete Wollwindeln muss man vor der ersten Imprägnierung waschen, gerne auch mehrmals.

Manchmal passiert es auch, dass die Windeln nach dem Fetten einfach richtig kleben. Manche Leute empfehlen jetzt, sie einfach noch mal warm zu spülen oder einzuweichen aber das dauert lang und nervt. Einfacher ist es, dem Baby etwas drüber zu ziehen, das das bisschen Wollfett aufnimmt, denn es muss ja nur die oberste Schicht runter.
Dazu kann man zB. einfach ein Mulltuch um den Hintern knoten. Besonders zum Schlafen ist das ganz praktisch. Die Baumwolle nimmt das Fett schnell auf und danach können die Windeln ganz normal benutzt werden.